Christa Kaddar - Freie Journalistin

22.10.21

Die Reise nach Verdun

Verdun - eine Mahnung an die Welt

Eindrücke von einer Reise mit meiner Cousine Margot im Oktober 2021

In Verdun und Umgebung wird die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg und an den verheerenden und sinnlosen Angriff der Deutschen mit Gräbern und Denkmälern lebendig gehalten - nicht aus Rachsucht, sondern als Mahnung gegen jeglichen Krieg. Allein auf dem Friedhof von Douaumont gibt es mehr als 16.000 Gräber - jedes Grab ist mit einem Rosenstock bepflanzt. Im Beinhaus (Ossuaire) dahinter sind die Gebeine von rund 130.000 nicht identifizierbaren toten Soldaten bestattet. Auf dem dritten Bild links stehe ich an der Stelle, wo sich Mitterand und Kohl am 22. September 1984 über den Gräbern von Verdun die Hände reichten. Unten noch zwei Bilder vom benachbarten Fort de Vaux.




Neun ausgelöschte Dörfer

Ein Dorf namens Fleury-devant-Douaumont wurde im Sommer 1916 mit Sprengstoff und Giftgas ausgelöscht wie acht weitere Dörfer rund um Verdun. Alle neun Dörfer wurden nicht mehr aufgebaut, nur der Wald wurde aufgeforstet. Der Waldboden ist geprägt von Gräben, Kuhlen und Löchern, die nicht "verheilt" sind. Es gibt eine Kapelle und viele Gedenksteine an der Stelle der früheren Bauernhöfe, Bäckereien und Handwerksbetriebe und an der Stelle, wo die Schule stand.



Eine sympathische Stadt

Auch wenn Denkmäler und Inschriften stets an den Ersten Weltkrieg erinnern, ist Verdun darüber hinaus eine schöne und sympathische Stadt mit überaus freundlichen Menschen. Es war leicht, die Stadt in ihrer Unaufgeregtheit und mit dem stets blauen Oktoberhimmel zu mögen.



Im Centre Mondial de la Paix - Im Weltfriedenzentrum

Neben der der Kathedrale Notre Dame de Verdun ist im ehemaligen Bischofspalast das Weltfriedenszentrum untergebracht. Hier gibt es Ausstellungen zur neueren Geschichte, Politik und Kultur, zu Krieg, Frieden, Freiheit und Menschenrechten. Für uns war es eine "Auffrischungs"-Reise durch die Jahrzehnte - und manches hat uns auch echt amüsiert.






11.7.20

Der japanische Staudenknöterich 

Eine lästige Plage oder eine Pflanze der Zukunft?



Der üppig wachsende japanische Staudenknöterich (Fallopia japonica), der im 19. Jahrhundert bewusst in Europa und Deutschland eingeführte wurde, hat sich mittlerweile in weiten Teilen Mittel- und Westeuropas ausgebreitet und andere Pflanzen überwuchert - auch im Rheingau und im Taunus. Nachdem ursprünglich überwiegend Gewässerufer besiedelt wurden, ist Fallopia japonica heute auch an gewässerfernen Wuchsorten häufig. Mit einer weiteren Ausbreitung an bisher nicht besiedelte Wuchsorte ist zu rechnen“, schreibt das Bundesamt für Naturschutz. Durch das zentrifugale Wachstum dringt der Knöterich auch in intakte Bestände anderer Pflanzen ein.

Die Staude, die einerseits sehr intensiv und schwer zu kontrollieren ist, wird aber auch als „Pflanze der Zukunft“ bezeichnet, denn sie gilt  zugleich als Bienenweide, als wertvolles Nahrungs- und Heilmittel und dient der Sanierung verseuchter Böden. Mehr darüber habe ich recherchiert und geschrieben in meinem Artikel im Rheingau Echo. 


14.6.20

Unterwegs in leeren Dörfern

Eckweiler, Pferdsfeld und Rehbach wurden einem Flugplatz geopfert

Da ich aus dem Soonwald komme, möchte ich bei meinen Besuchen dort gerne wieder mehr auf den "Spuren der Kindheit" wandeln - gemeinsam mit meiner Cousine Margot Seibert. Gerade waren wir in Eckweiler, einem Dorf, das es seit 1980 nicht mehr gibt. Es lag in der Einflugschneise des Militärflugplatzes Pferdsfeld und wurde - wie auch Pferdsfeld und Rehbach - mit allen Bewohnern "umgesiedelt". Die Häuser wurden zwei Jahre später dem Erdboden gleichgemacht. In Eckweiler gibt es noch die Kirche und eine schöne umgebende Natur. Es ist merkwürdig, sich beim Rundgang vorzustellen, dass vor 40 Jahren Jahrhunderte alte Geschichte und Strukturen geopfert wurden ...


20.4.20

Harte Zeiten für Künstlerinnen und Künstler

Biber Herrmann: In der Coronakrise fallen viele durch das Raster der Soforthilfen



"Ich habe jetzt schon Absagen bis zum Juli und es ist fraglich, wann es gerade für uns Musiker weitergeht“, berichtet der bekannte und beliebte Blues-Musiker. Biber Herrmann. Für eine gewisse Zeit tue ihm das Herunterfahren gut und er mache das Beste aus der Situation, aber auf lange Sicht könne er das finanziell nicht durchhalten. Doch die bisher zugesagten Zuschüsse des Bundes sind nicht auf selbständige Künstler zugeschnitten. Mehr dazu in meinem Artikel im Rheingau Echo: https://www.rheingau-echo.de/nachrichten/region/rheingau/herunterfahren-tut-mir-gut-id47799.html.

4.4.20

Begegnung mit Rüdiger Nehberg







"Ich wollte lieber kurz und knackig leben, als lang und langweilig. Und ich habe das Glück, lang und knackig zu leben.“ Das sagte Rüdiger Nehberg, auch „Sir Vival“ genannt, vor ziemlich genau acht Jahren in seinem Vortrag im Festsaal auf dem Eichberg. Gestern ist er mit knapp 85 Jahren gestorben. Die Begegnung mit dem großartigen Erzähler, Abenteurer und Kämpfer für die Menschenrechte hat mich sehr beeindruckt. Ich habe in diesem Blog schon einmal 20. April 2012 über ihn geschrieben.


Wiederbelebung meines Blogs in einer besonderen Zeit



(Foto: Angelika Quast-Fischer)


Ein Jahr lang habe ich hier nichts mehr gepostet - und auch vorher nur in unregelmäßigen Abständen. Jetzt habe ich Lust, hier wieder mehr zu veröffentlichen. vor allem für diejenigen, die nicht in Facebook sind. Wir leben in einer besonderen Zeit, die ich mir vor wenigen Wochen so noch gar nicht hätte vorstellen können. Ich plane nicht, hier Corona-Statistiken oder Horrorszenarien zu veröffentlichen, sondern will mich auf die eher schönen und interessanten Themen konzentrieren. Für alles andere gibt es Nachrichtenkanäle ohne Ende.

Wer Lust hat, kann sich bis zu den Anfängen meines Blogs im Oktober 2005 durcharbeiten. Viele ältere Links funktionieren allerdings nicht mehr, denn das Online-Magazin Suite101 gibt es nicht mehr. Ich hatte dort 80 Artikel veröffentlicht und aus völlig unerklärlichen Gründen wurde es "abgeschafft". Auch die Links zu Amazon sind nicht mehr aktiv. Ich werde mir etwas einfallen lassen, um interessante neue Links hier einzubringen.

30.3.19

Frühling im Rheingau

 Schloss Vollrads


 Blick auf Oestrich-Winkel

Mandelblüte in Hallgarten

19.7.18

Gutenberg ist vom Mainzer Sockel gestiegen




Gutenberg-Darsteller Gunther Emmerlich.


Frank Golischewski hat ein Gutenberg-Musical geschrieben, das am 8. Januar 2019 im Mainzer Unterhaus Premiere haben wird. Mit den Hauptdarstellern - Gunther Emmerlich, Margit Sponheimer und Helmut Markwort - hat er Eltville besucht, wo Johannes Gutenberg vermutlich einige Jahre gelebt hat. Auf jeden Fall hat Gutenberg 1465 in der Kurfürstlichen Burg in Eltville durch den Herzog von Nassau die einzige Ehrung seines Lebens erhalten. Die Idee, aus dem Stoff ein Musical zu machen, das das 15. und 21. Jahrhundert miteinander verbindet, klingt sehr gut.


Mehr dazu in meinem Artikel im Rheingau Echo. 
https://www.rheingau-echo.de/nachrichten/region/eltville/gutenberg-steigt-sockel-id36712.html

14.6.18

Traumhafter Garten mit Rheinblick

Landhausgarten im historischen Stil gestaltet





Der Garten des Landhauses Rheinblick in Eltville am Rhein öffnete auch in diesem Jahr wieder sein Tor für Besucher der „Offenen Gartenpforte Hessen“, zu der der Landesverband Hessen der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur einmal jährlich im Juni einlädt. Die Hausherren haben in den letzten zwölf Jahren auf dem zuvor mit Bäumen und Büschen zugewachsenen Grundstück den ursprünglichen Zustand wiederhergestellt. Der besondere Reiz des Gartens ist das in Terrassen zum Rhein hin abfallende Gelände, wo das Rosenparterre und der Rosengarten mit Sorten von alten Kletterrosen wieder im historischen Stil hergerichtet wurden. Mehr dazu im Rheingau Echo. https://www.rheingau-echo.de/nachrichten/region/eltville/rosenparterre-historischen-stil-id36195.html

13.5.18

Kaub am Rhein


Kaub - keine 1000 Einwohner und trotzdem eine Stadt: Millionenfach fotografiert sind die Zollburg Pfalzgrafenstein auf einer Felseninsel im Rhein und die Burg Gutenfels hoch über den Weinbergen (Foto). Im Blüchermuseum, in dessen Räumen Blücher zur Zeit des Rheinübergangs 1813/14 wohnte, wird die Geschichte jener Zeit lebendig.

11.5.18

Überall neue Kontakte durch die Trompete

Mein Artikel über den passionierten Bläser Karl-Ludwig Blecher wurde auch auf der Seite des Posaunenwerks Süd-Nassau veröffentlicht:

http://www.bezirk-suednassau.de/news/blecher.php



4.5.18

Die Verteilungskämpfe sind weit weg


Eltville. (chk) – „Fluchtursachen in Afrika“ lautete das Thema der 19. Veranstaltung in der Reihe „Völkermühle am Rhein“, zu der die Philipp Kraft Stiftung in Kooperation mit der Mediathek Eltville eingeladen hatte. Als Referent hatten Rolf Lang und Ulrich Bachmann den früheren ZDF-Redakteur und Afrika-Experten Dr. Wilfried Hoffer eingeladen. Ein großes Publikum bekundete Interesse an dem Thema.

„Was kann die deutsche Regierung tun, um Fluchtursachen in Afrika zu bekämpfen? Was kann sie gegen Bürgerkriege, Umweltkatastrophen, Armut und Arbeitslosigkeit tun?“, waren Fragen zu denen Hoffer eine Antwort geben sollte. Er war Umwelt- und Regierungsberater und leitete das Büro der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Mali, wo er mit seiner Frau viele Jahre gelebt hat. Er ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des Vereins „Häuser der Hoffnung“, der sich für Schulbildung in Afrika einsetzt. „Früher war Entwicklungshilfe Hilfe zur Selbsthilfe“, sagte Hoffer, „heute wird sie vor allem zur Flüchtlingsabwehr eingesetzt.“ Die EU gebe Milliarden an Länder, in denen gefoltert und misshandelt werde, beispielsweise an Eritrea, eine der schlimmsten Diktaturen Afrikas. Ausländische Staaten kooperierten mit korrupten Regierungen in Afrika. „Afrikanische Staaten verpachten große Flächen an fremde Staaten, die für ihre eigenen Länder Lebensmittel oder Biosprit anbauen.“ Als Beispiel nannte er Sierra Leone, wo dafür Bauern von ihrem Land vertrieben worden seien.
(...)

Statt ein Stück Verantwortung für die Welt zu übernehmen, würden Eliten ausgespielt, um an Ressourcen zu kommen, wie beispielsweise an seltene Erden, die für Smartphones und Festplatten gebraucht werden. „Die Zusammenhänge sind nicht so deutlich, weil die Verteilungskämpfe weit weg sind“, erläuterte Hoffer. „Die Menschen in diesen Ländern erhalten keinen Anteil aus dem Reichtum der Ressourcen. Wenn wir Flüchtlinge aufnehmen, reparieren wir etwas, was wir mit zu verantworten haben.“ Sein Appell lautete: „Keine Entwicklungshilfe mehr an Regierungen, die nicht die Minimalbedingungen zur Einhaltung der Menschenrechte erfüllen.“ Für besser halte er es, private Initiativen zu stärken.

Mehr dazu in meinem Artikel im Rheingau Echo. http://www.rheingau-echo.de/nachrichten/region/eltville/verteilungskaempfe-weit-weg-id35397.html