Eltville. (chk) – „Fluchtursachen in Afrika“ lautete
das Thema der 19. Veranstaltung in der Reihe „Völkermühle am Rhein“, zu der die
Philipp Kraft Stiftung in Kooperation mit der Mediathek Eltville eingeladen
hatte. Als Referent hatten Rolf Lang und Ulrich Bachmann den früheren
ZDF-Redakteur und Afrika-Experten Dr. Wilfried Hoffer eingeladen. Ein großes
Publikum bekundete Interesse an dem Thema.
„Was kann die deutsche Regierung tun, um Fluchtursachen in
Afrika zu bekämpfen? Was kann sie gegen Bürgerkriege, Umweltkatastrophen, Armut
und Arbeitslosigkeit tun?“, waren Fragen zu denen Hoffer eine Antwort geben
sollte. Er war Umwelt- und Regierungsberater und leitete das Büro der Deutschen
Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Mali, wo er mit seiner
Frau viele Jahre gelebt hat. Er ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des
Vereins „Häuser der Hoffnung“, der sich für Schulbildung in Afrika einsetzt. „Früher
war Entwicklungshilfe Hilfe zur Selbsthilfe“, sagte Hoffer, „heute wird sie vor
allem zur Flüchtlingsabwehr eingesetzt.“ Die EU gebe Milliarden an Länder, in
denen gefoltert und misshandelt werde, beispielsweise an Eritrea, eine der schlimmsten
Diktaturen Afrikas. Ausländische Staaten kooperierten mit korrupten Regierungen
in Afrika. „Afrikanische Staaten verpachten große Flächen an fremde Staaten,
die für ihre eigenen Länder Lebensmittel oder Biosprit anbauen.“ Als Beispiel
nannte er Sierra Leone, wo dafür Bauern von ihrem Land vertrieben worden seien.
(...)
Statt ein Stück Verantwortung für die Welt zu übernehmen,
würden Eliten ausgespielt, um an Ressourcen zu kommen, wie beispielsweise an seltene
Erden, die für Smartphones und Festplatten gebraucht werden. „Die Zusammenhänge
sind nicht so deutlich, weil die Verteilungskämpfe weit weg sind“, erläuterte Hoffer. „Die Menschen in diesen Ländern erhalten keinen Anteil aus dem Reichtum der
Ressourcen. Wenn wir Flüchtlinge aufnehmen, reparieren wir etwas, was wir mit
zu verantworten haben.“ Sein Appell lautete: „Keine Entwicklungshilfe mehr an
Regierungen, die nicht die Minimalbedingungen zur Einhaltung der Menschenrechte
erfüllen.“ Für besser halte er es, private Initiativen zu stärken.
Mehr dazu in meinem Artikel im Rheingau Echo.
http://www.rheingau-echo.de/nachrichten/region/eltville/verteilungskaempfe-weit-weg-id35397.html