Christa Kaddar - Freie Journalistin

5.11.05

Gegen Kindersklaverei

„Wir waren sehr erstaunt, dass schon so kleine Kinder in Steinbrüchen oder in Teppichknüpfereien arbeiten“, bemerkt Isabell. Und Lisa fügt hinzu: „Kinder werden wie Dreck behandelt, wie Maschinen benutzt und weggeworfen, nur damit in Deutsch-land Grabsteine billiger zu haben sind.“ Johanna zeigt sich betroffen, dass bereits sechs- oder siebenjährige Kinder, die in der Zigarettenproduktion arbeiten, eine Nikotinvergiftung haben. Einige der Schüler sprechen das Problem der in Indien noch praktizierten Schuldknechtschaft an: Eltern verkaufen ihre Kinder, um unbezahlbare Wucherzinsen zu begleichen. Patrick befürchtet, dass Kindersklaven ohne Schulbildung und ohne Geld nie aus dieser Situation herauskommen
Die Siebtklässler verharren nicht in Betroffenheit, sondern planen eigene Hilfsaktionen.
(…)
Die Klasse beabsichtigt, eine Partnerschule in Indien zu finanzieren, vielleicht sogar einem ganzen Dorf mit befreiten Kindersklaven und ihren Familien finanzielle Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Das Geld wollen die Schüler voraussichtlich drei Jahre lang durch Soli-daritätsaktionen aufbringen, in die möglichst alle Klassen der Gutenberg-Realschule einbezogen werden sollen.
„Wir möchten klein anfangen, und immer mehr Menschen ansprechen“, sagt Samira. Celine ergänzt: „Wir hoffen, dass sich viele Leute uns anschließen und etwas Großes dabei rauskommt.“

(Zwei Ausschnitte aus meinem Beitrag über eine siebte Klasse einer Eltviller Realschule, die ein Misereorprojekt in Indien unterstützen will. Die Aufzeichnung meines Gesprächs mit den zwölf- und 13-jährigen Schülern und Schülerinnen ist am 31. Juli 2005 in der kirchlichen Wochenzeitung „Der Sonntag“, Ausgabe für das Bistum Limburg, erschienen.)